Mindestens eine Gedichtzeile dürften wohl alle Wanne-Eickeler kennen: "Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen". Die meisten wissen allerdings nicht, dass diese so treffende Erkenntnis aus der Feder Fred Endrikats stammt. Und dass sie Bestandteil eines kleinen Vierzeilers ist:

Die schlimmste Krankheit ist kurierbar,
einnehmbar, injizierbar oder schmierbar.
Das größte Leiden ist zu stillen, nur:
Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen.

 Fred Endrikat war ein waschechter Wanne-Eickeler, der nur - aus Versehen - im Juni 1890 etwas zu früh und während einer Reise seiner Mutter in Posen zur Welt kam. Mit seinen sechs Geschwistern wuchs er an der Heerstraße in Crange auf. Er muss wohl ein sehr guter Schüler gewesen sein, dessen Liebe schon früh den schönen Künsten, der Poesie und dem Zeichnen gehörte.

Vater Endrikat schien davon unbeeindruckt und wollte aus seinem Erstgeborenen eine guten Handwerker machen. Erfolglos allerdings, denn Fred brach die unwillig begonnene Schlosserlehre bald ab und auch seine Gastspiel als Lehrhauer auf der Zeche Shamrock 3/4 war von ausgesprochen kurzer Dauer. Stattdessen schrieb er Gedichte, Texte und Sketche, die er unter anderem auf der Kleinkunstbühne der Gaststätte Nehring in Wanne-Süd vortrug.

Nach dem Ersten Weltkrieg erweiterte Fred Endrikat seinen Wirkungskreis. Dem Handwerk hatte er vollständig Ade gesagt, seine Heimatstadt besuchte er aber immer wieder, widmete ihr und seinen Menschen zahlreiche Verse. Er schrieb Texte für andere Künstler, veröffentlichte in Zeitschriften und stand in vielen Städten der Republik selbst auf der Bühne. Lesungen, Kabarettauftritte und seine Versbücher machten den Wanner einem breiten Publikum bekannt.

Fred Endrikat lebte später überwiegend in Süddeutschland, spielte mit angepasstem Programm während der Herrschaft der Nazis im Münchener Kabarett "Simplizissimus" und starb mit 52 Jahren am Starnberger See. Bücher von Fred Endrikat kann man heute leider nicht mehr kaufen. Etliche seiner Verse wurden in den 1970er und 80er Jahren von den Verlagen Blanvalet und Goldmann noch einmal sehr erfolgreich in Sondereditionen veröffentlicht. Wenn man Glück hat, kann man noch einen dieser schönen Bände im Antiquariat finden.

Nachtrag Anfang 2006:

Ein “Best of” von Fred Endrikat ist kürzlich erschienen: “Der fröhliche Diogenes. Gedichte aus der Kumpelsburg am Starnberger See” heißt das 128-Seiten Buch aus dem Genz-Verlag.

Fred Endrikat: Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen”

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